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2. Lehrveranstatung:
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Wohnarche Atzgersdorf, 1230 Wien | |
Eine Doppelzeile mit 42 Hofhäusern ist das erste gebaute Anwendungsbeispiel.
Mit den städtischen Atriumhäusern konnte zumindest ein Teil der Quartiersidee realisiert werden. Wesentliche städtebauliche Aspekte, wie ein ausgewogenes Verhältnis vom Baukörper zu Freiraum, konnten hier noch nicht umgesetzt werden. |
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Internationaler Wettbewerb Wohnbebauung im Norden Japans, Aomori | |
Als Ausblick auf Anwendungsmöglichkeiten in anderen Städten mit anderen klimatischen Bedingungen ein Wettbewerbsbeitrag für Aomori, auf der nördlichsten Insel Japans. |
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"Himmel über Fünfhaus":
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Dramolett wider die Flucht ins Umland gewidmet Otto Wagner, einem Vordenker seiner Zeit Regie: Coop "Wien ist anders" Stadtverwaltung und ExpertenDramaturgie: Zufall & Co Bühnenbild: "Wiener Blockrand" Lichttechnik: ARGE Sonne und Mond Ausstattung: Ideenspender Darsteller: Zwei hohe Räte (HR) Zwei hohe Beamte (HB) Ideenspender 1. Szene Wir schreiben das Jahr 2004. Im Rathaus findet soeben eine Kriesensitzung im Büro des hohen Rates statt. Anwesend sind die beiden hohen Räte, zwei hohe Beamte und mehrere Berater. Im Vorraum wartet der Ideenspender auf seinen Auftritt. Im Raum macht sich gedrückte Stimmung breit. 1. HR Meine Herren! Wir haben alles versucht um mit unseren neuen Wohnbauten wieder einmal international zu reüssieren. Mit enormen Aufwendungen haben wir Mülldeponien an der Donau beseitigt, dann Autobahnen überplattet und darüber Wohnungen errichtet. Wir haben hinter meterdicken Ziegelmauern ohne Öffnungen mit großer Anstrengung Wohnungen errichtet, die dank unserer Werbestrategen unter dem Leitfaden Licht und Luft derzeit auch bewohnt werden. Wir konnten, 30 Jahre verspätet, das international längst etablierte Hochhaussyndrom nach Wien bringen und dies großteils sogar für Wohnzwecke. Das Errichten von Wohnanlagen an oder über Ausfallstraßen mit enormen Lärm- und Luftbelastungen ist dank unserer Hartnäckigkeit bereits zur Norm geworden. Trotzdem können wir den anhaltenden Bevölkerungsschwund in unserer Stadt nicht eindämmen. Trotzdem haben wir keine Ansätze um der fortschreitenden Verödung in weiten Teilen der Kernbezirke zu begegnen. Das Loch in der Stadtmitte wächst, abgesehen von den Touristenvierteln, unaufhaltsam. Wenn wir nicht bald etwas unternehmen, wird unser geliebtes Wien eine "Donut-City" mit leerstehenden Gründerzeitblocks, geschlossenen Läden und ausgestorbenen Straßen. Die ausgerufene "zweite Gründerzeit" mußten wir vor beinahe 10 Jahren wegen Bevölkerungsschwund beenden. Nur der Speckgürtel mit den neuen Wohnanlagen, längst nicht mehr im Grünen und meist ohne jegliche Infrastruktur, wächst und wächst. früheren Errungenschaften der zwanziger Jahre immer mehr zurück. Hat jemand der hier Anweseden einen Vorschlag oder vielleicht eine Vision als Ausweg aus der Sackgasse? Aber bitte meine Herren, keine Vorschläge mit langfristigen Ergebnissen. Es muß, wie immer, schnell gehen. In unseren politischen Positionen ist der Zeitfaktor immer das Allerwesentlichste. 1. HB flüsternd zu 2. HB Das klingt ja nach Amtsmüdigkeit. Da müssen wir uns wieder auf einen Neuen einstellen! laut in die Runde Wir haben doch unsere Beiräte mit guten Vorschlägen! 2. HR Deren Vorschläge enden immer damit, daß sie sich Baudenkmäler setzen, die keinen Einfluß auf Stadtstruktur und Wohnqualität haben. 2. HB Im Vorzimmer wartet ein Ideenspender, ein Experte in Wohnungs- und Siedlungsfragen. Er hat eine neue Idee vorzustellen: "Himmel über fünfhaus "Ideenspender tritt auf, stellt sich für die Einladung dankend vor, in der einen Hand eine Planrolle, die er jetzt über den Sitzungstisch ausbreitet, in der Anderen ein Billa-Sackerl, aus dem er zur Verwunderung der Anwesenden zwei exakt quaderförmige Emmetaler-Käsestücke holt. Das eine Stück hält er in seiner Rechten senkrecht, das andere identische Stück aber liegt waagrecht in der linken Handfläche. Ideenspender beginnt seinen Monolog:
Das in meiner Linken waagrecht liegende Stück symbolisiert das neue Blockdach als horizontaler Geschoßteppich über einer mehrgeschoßig durchlässigen und unterschiedlich dichten Sockelbebauung. STADTSOCKEL-WOHNDACH. Wien verliert pro Jahr 8.000 Bewohner durch Stadtflucht. Ein Hauptgrund dafür ist der anhaltende Trend zum Einhamilienhaus im Grünen. Fünfzig Prozent der jungen Familien flüchten vor schlechten Umweltbedingungen in den urbanen Kernzonen, vor der Allgegenwart des Autos in das Stadtumland. Das endlos wiederkehrende Stadtbild aus dem 19. Jahrhundert Straße-Block-Hof kann die gegenwärtigen Qualitätsansprüche an Wohnung und Stadt nicht mehr erfüllen. Somit sind Möglichkeiten und Ressourcen der hundertfachen Blockrand-bebauungen hinsichtlich zeitgemäßer Wohn- und Lebensformen der Stadtbewohner zu überprüfen. Das vorliegende Konzept eines dreigeschossigen Wohndaches über dem Stadtsockel hat zum Wohnen nur oberste Etagen und ermöglicht so allen Bewohnern möglichst viel Luft und Licht mit großzügig bepflanzten privaten Freiräumen. Ziel ist es, den Bewohnern das Gefühl zu geben im Grünen zu wohnen und dabei alle Vorteile des städtischen Lebens geniessen zu können. Ausgehend von der Wechselwirkung zwischen der Wohnung als kleinste Einheit und der Stadt als Ganzes, kann nur durch neue Wohnformen eine neue Stadtstruktur entstehen. Über Jahrhunderte war die Hauptaufgabe der Stadtplanung die Stadterweiterung. Die anfallenden Probleme sind aber nur mit neuen Formen der Stadtverdichtung zu bewältigen. Der vertikale Wohnungsstapel des Wiener Blocks mit Öffnungen zu Straße und Hof kann trotz großer Anstrengungen die gegenwärtigen Wohn-ansprüche nicht mehr erfüllen. Lediglich Dachausbauten bieten in geringer Anzahl eine zeitgemäße Wohnform für wenige Privilegierte. Als leistungsfähige Transformation des Wiener Blocks haben wir deshalb ein Wohndach für alle Blockbewohner entwickelt. Entsprechende private Grünräume am Zenitlicht sollen die Grünlage am Stadtrand ersetzen. 2. HR zu 1. HR Die Idee ist durchaus beeindruckend und plausibel. Verblüffend ist jedenfalls der einfache Ansatz. Wir könnten damit einen erheblichen Teil unserer Probleme lösen. Aber der Zeitfaktor?Denkpause 1. HR laut in die Runde Vielleicht sollten wir doch einmal über unseren Schatten springen. Meine Herren! Wir werden den "Himmel über Fünfhaus", realisieren, wo sich auch immer eine Gelegenheit in der Stadt bietet. Ich schlage zur Projektvorbereitung eine Kommission aus Vertretern der Stadtverwaltung und unseren besten Experten vor.1. HB in die Runde Wie wäre es mit dem Arbeitstitel "Wien ist anders"?2. HR Wir werden dazu unsere Werbestrategen befragen. 1. HB flüstern zu 1. HB Das wird wieder ein Fiasko werden!1. HR schließt die Kriesensitzung
Autor: Walter Stelzhammer im August 2004 |
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